Geistlicher Impuls zum November

„Und in den Nächten fällt die schwere Erde“

Impuls

„Und in den Nächten fällt die schwere Erde“

– eine Zeile aus Rainer Maria Rilkes Herbstgedicht. Es ist ein Gedicht über die Vergänglichkeit.

Ein Gedicht auch vom Sterben. Die Blätter fallen im Herbst. Die Erde fällt aus ihrer Bahn. Es ist in allen Menschen. Sie sind gekennzeichnet von Vergänglichkeit. Und umgeben von Weite und Unendlichkeit. In ihr verlieren sie sich bis hin zur Einsamkeit – des Todes.

Es ist ein Gedicht düster und melancholisch wie das typische Novemberwetter.

Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Aus: Das Buch der Bilder
(Quelle: https://www.rilke.de/gedichte/herbst.htm (15.11.2022 / 8.34 Uhr))

Und die Erde und die Menschen werden darin doch gehalten von der unendlich sanften und unendlichen weiten Liebe Gottes. Was für ein Trost.