Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen
Der 25. November als Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen macht darauf aufmerksam, dass nach wie vor physische und psychische Gewalt gegen Frauen ein weltweites Phänomen ist. Menschenrechte werden dabei in schwerer Weise verletzt. Die Beraterinnen aus der Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution „BBMeZ“ des Vereins für Innere Mission fordern eine konsequente Strafverfolgung von Tätern und Täterinnen, die Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung betreiben. „Wir halten den Straftatbestand Menschenhandel für eine schwere Menschenrechtsverletzung. Dabei wird die Würde der Betroffenen und ihre Selbstbestimmung entzogen. Deswegen ist jegliche Form von Menschenhandel nach dem Strafgesetzbuch eine Gewalttat und muss mit allen rechtlichen Mitteln verfolgt und bekämpft werden“, bezieht das BBMeZ-Team Stellung. Und weiter: „Strukturen, die zu Menschenhandel und Zwangsprostitution führen, müssen auf internationaler Ebene konsequent ermittelt und aufgedeckt werden.“
BBMeZ setzt sich in ihrer Arbeit für die Rechte der Betroffenen und den Opferschutz ein. Die Arbeit mit Betroffenen zeigt auf, dass Menschenhandel nicht ein deutschland- oder europaspezifischer Tatbestand ist, sondern ein globales Phänomen und deshalb auch als solches bekämpft werden muss. Denn Menschenhandel ist für die organisierte Kriminalität eines der rentabelsten Geschäfte, ist BBMeZ überzeugt.
Die Erfahrung der vier BBMeZ-Beraterinnen zeigt, dass die Betroffenen meist aus schwierigen wirtschaftlichen, emotionalen oder sozialen Lebenslagen kommen. Es gibt viele Wege, wie Betroffene in die Zwangsprostitution gebracht und auch gehalten werden. „Fast immer spielen dabei falsche Versprechungen, Gewalt, Drohungen und Erpressungen eine Rolle. Viele der Betroffenen haben keine Kenntnisse über die rechtlichen Grundlagen des Landes, in dem die Ausbeutung passiert“, gibt das Team Auskunft.
Damit Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung den Weg aus der Zwangsprostitution finden und nicht länger physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt sind, sind Beratungsstellen wie BBMeZ vom Verein für Innere Mission unerlässlich, betont Ute Schneider-Smietana, Vorständin beim Verein für Innere Mission in Bremen. „Wir müssen den Betroffenen Möglichkeiten und Orte aufzeigen, wo sie Sicherheit finden, Vertrauen schöpfen und sich anderen gegenüber öffnen können. Nur, wenn die Betroffenen Mut finden und über ihre Situation sprechen, können die Strukturen hinter den einzelnen Schicksalen aufgedeckt werden. Mit BBMeZ haben wir ein Angebot in Bremen mit über 20-jähriger Erfahrung in der Betreuung von Menschen, die in verschiedenster Weise Zwang und Gewalt erfahren haben. Darüber hinaus ist die Fachstelle mit allen wichtigen nationalen Akteurinnen und Akteuren vernetzt. Deshalb sind wir froh, dass die politisch Verantwortlichen in diese wertvolle Facharbeit investieren und das Angebot finanziell absichern. Das ist ein unmissverständliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für deren Schutz und soll es auch bleiben“, bekräftigt Vorständin Ute Schneider-Smietana.
Bislang wird die Fachberatungsstelle vor allem aus jährlichen Zuwendungen finanziert. Spenden unterstützen in der konkreten Arbeit mit den von Menschenhandel und Zwangsprostitution Betroffenen.
Hintergrund:
2002 startete ein Pilotprojekt zur Beratung, Betreuung und intensiven Begleitung vor und zu den Prozessen von Betroffenen von Zwangsprostitution und Menschenhandel. Über die Jahre etablierte sich das Angebot und wurde weiter durch den Verein für Innere Mission ausgebaut. Mittlerweile arbeiten vier Beraterinnen bei BBMeZ. Die Beratungsstelle ist Mitglied im KOK, dem bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V. und richtet zwei Mal im Jahr den Runden Tisch gegen Menschenhandel im Land Bremen aus.