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"Prüft alles und behaltet das Gute"
Impuls
Andacht zur Weihnachtszeit und Jahreslosung 2025 „Prüft alles und behaltet das Gute“ -1.Thessalonicher 5, 21
Weihnachten, das ist für viele Menschen alle Jahre wieder die Andacht am Heiligabend dicht an dicht in der Bremer Bahnhofsmission. Mit Weihnachtsbaum, Lukasevangelium und O du fröhliche. Gleichzeitig ist für nicht wenige in unserem Land Weihnachten purer Stress. Für einen Weihnachtsbaum oder ein festliches Essen reicht das Geld nicht. Und oft genug gibt es nicht einmal eine Wohnung. Sie merken, die Geschichte der Geburt Jesu ist uns ganz nah. Ganz gleich, wie wir gestellt sind. Sie beginnt mit seiner ärmlichen Geburt. Sein Lebensweg ist keine Heldenreise, wie die eines Filmhelden. Immer wieder durchlebt er prekäre Situationen. Als Säugling ist er ein Flüchtling. Erwachsen erfährt er begeisterte Anerkennung und zerstörerische Ablehnung als einer, der Missstände und ihre Beseitigung anspricht, der ausgegrenzten Menschen hilft und dabei immer auf Augenhöhe bleibend ihre Würde wahrt. Er wird bejubelt, um Rat und Hilfe gebeten, weil er´s kann. Er wird verhöhnt, bespuckt, geschlagen, bevor sein Leben schmerzvoll am Kreuz endet. Trotzdem siegt die Hoffnung. Das Leben ist stärker als der Tod. Als Auferstandener begegnet er noch einmal für eine kurze Zeit den Seinen. Es ist der Übergang in den Zwischenraum des Wartens auf seine endgültige Wiederkehr am Ende der Zeit. Dann wird Christus wiederkehren.
Die ersten Christen erwarten genau dies und das schnell. Doch ihr Warten wird ungeduldiger, die Frage des Wann immer drängender, bis sie durch die Erkenntnis abgelöst wird, dass Christus wiederkommt, aber nicht mehr zu ihren Lebzeiten. Als Christen leben wir seitdem in einem zeitgeschichtlichen Zwischenraum. Erwarten wir den auferstandenen Christus? Zumindest sprechen wir diese Erwartung in unserem Glaubensbekenntnis und mit dessen Worten „…von dort wird er kommen…“ aus. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Doch was wäre, wenn er wiederkommt? Meine Vorstellungen dazu bleiben wage. Gar nicht wage ist meine Haltung, dass in unserer Zeit eine große Notwendigkeit besteht, dem Guten, Wahrhaften und Leben fördernden in unserer Welt wieder Raum zu geben. Es ist die begründete Sehnsucht nach Gutem, das diesen Zeitzwischenraum mit seiner Macht ausfüllt und nach einem Platzverweis für böses, menschenverachtendes und unsere Lebensgrundlagen vernichtendes Handeln. Für furchtbare Gewalttaten, wie auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vor wenigen Tagen, mit den vielen Toten, Verletzten und Traumatisierten soll kein Platz mehr in unserer Welt sein.
„Prüft alles und behaltet das Gute“, schreibt Paulus um 50 n.Chr. in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Thessaloniki. Sie haben verstanden, dass das Warten auf Christus und das alles gut wird andauert. Gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich sieht es für sie schlecht aus. Vieles ist ungewiss. Die Christen sind verunsichert, haben Angst. Als Gründungsvater der Gemeinde will Paulus die Menschen ermutigen alles ohne Angst anzuschauen. Was ist gut? Was nicht? Paulus macht den Faktencheck, auf seine Art und schreibt, seid als erstes dankbar für alles. Nehmt wahr und wägt ab. Bewahrt, was gut ist. Meidet, was euch und anderen schadet. Prüfkriterium für das „Gute“ ist für ihn der Glaube an Jesus Christus. Der beginnt mit dem Kind in der Krippe. Jesu Geburt im Stall ist der Ausgangspunkt für alles Gute. Von hier aus geht die Botschaft von der Liebe Gottes, von Frieden und Gerechtigkeit für jeden Menschen und alle Völker in die Welt. Geprüft und für gut befunden, gilt es für uns sie zu bewahren – vom Gestern, über Heute ins Morgen.
Uns allen eine frohe Weihnachtszeit und ein gesegnetes Jahr 2025!
Pastorin Ute Schneider-Smietana
Diakonische Vorständin & Vorstandssprecherin