„Wir stecken mittendrin im Pflegenotstand“

12. Mai 2025

Ambulante Pflege steht zunehmend vor Herausforderungen

Bremen. Dass es um die Pflege nicht gut bestellt ist und auf diesem Feld viele Baustellen abzuarbeiten sind, ist weitläufig bekannt. Oftmals wird in diesem Zusammenhang jedoch von stationärer Pflege gesprochen. Doch auch um die ambulante Pflege ist es nicht gut bestellt, weiß Markus Zimmermann aus Erfahrung. Er ist Geschäftsführer der mission:ambulant gGmbH, dem ambulanten Pflegedienst des Vereins für Innere Mission in Bremen. „Die Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege haben sich zunehmend verschärft. Wir stecken mittendrin im Pflegenotstand“, beanstandet Zimmermann anlässlich des „Tag der Pflege“, der international am 12. Mai begangen wird.

Als ein Beispiel für die kritische Situation in der ambulanten Pflege verweist Zimmermann auf die zunehmend erschwerte Situation, einen Hausarzt zu finden, der Hausbesuche macht. Oder generell Ärzte zu finden, die noch neue Patientinnen und Patienten aufnehmen. „Wir versorgen Menschen in der ambulanten Pflege, die die Wege bis zur Arztpraxis nicht zurücklegen können und gleichzeitig zwingend auf einen Arztbesuch angewiesen sind. Unsere Mitarbeitenden in der ambulanten Pflege fühlen sich ihren Patienten stark verbunden. Sie betreiben viel Unterstützungsaufwand für unsere Kund*innen und geraten dadurch zunehmend unter zeitlichen Druck. Das zerrt an den Nerven und macht auf Dauer krank. “

Ein anderes Beispiel seien Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten, beispielweise Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung. Zimmermann: „Die fallen in der Pflege oft hinten runter, weil sie in der Pflege aufwendiger sind. Ihre Erkrankung ermöglicht es ihnen nicht immer, jemanden ins eigene Zuhause hereinzulassen, obwohl sie dringend Unterstützung benötigen. Der Pflegedienst wiederum kann es sich nicht leisten, immer wieder vor verschlossener Tür zu stehen, zumal natürlich auch ein großes Verantwortungsbewusstsein bei den Pflegenden für die Menschen vorhanden ist, um die man sich kümmern will. Insgesamt ein Dilemma, das an den Nerven derjenigen zerrt, die in der ambulanten Pflege engagierte Arbeit leisten“, findet Zimmermann und ergänzt. „Hier ist noch ein gutes Stück Weg zu gehen, bis gelungene Lösungen für Personengruppen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten gefunden werden.“