spenden!
„Wer nichts wird, wird Wirt“
Impuls
„Wer nichts wird, wird Wirt“
So sagt es der Volksmund, wie ich finde, ziemlich ungerecht gegenüber all jenen, die im Gastgewerbe arbeiten. Auch die Bibel kennt den Berufsstand. Nicht nur im Krippenspiel an Weihnachten kommt einer vor, auch Jesus erzählt in einem seiner bekanntesten Gleichnisse von einem Wirt: Dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Es ist die Evangeliumslesung am 14. September 2025 in vielen evangelischen Gottesdiensten.
Ein Mensch fällt unter die Räuber. Während die `hohen, frommen Herren`, ein Priester und ein Levit, achtlos an der verletzten Person vorübergehen, bleibt ein Samariter stehen. Er lässt sich berühren vom Leid des Anderen: „Als der Samariter ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ (Lk 10,33–35)
Dieses Gleichnis gehört eng zum diakonischen Tun. Wer wie ich hauptamtlich im diakonischen Bereich arbeitet, wird sich mal in der Rolle des Samariters und mal in der des Wirtes wiederfinden: Ich darf auf die ein oder andere Weise meinen Tag damit verbringen, für Menschen da zu sein, die in einer Notlage sind. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Auch gegenüber jenen, die das auf verschiedene Weisen ermöglichen, nicht nur in Gesellschaft, Kirche und Politik. Denn bei uns im Verein für Innere Mission sind nicht nur die hauptberuflichen Menschen mit ihrem Herzblut aktiv. Es sind viele, viele ehrenamtliche Samariter:innen und Wirtsleute, die ihre Zeit, ihre Kraft oder ihr Geld spenden, um für andere da zu sein. Auf ganz unterschiedliche Weise, an vielen verschiedenen Orten. Da werden zum Beispiel Kaffee und Tee mit einem guten Wort ausgeschenkt, Musik gemacht, Kleidung zu kleinen Preisen verkauft und für die Arbeit notwendige Gelder bereitgestellt.
Wie wunderbar! Das ist gelebte Nächstenliebe. Das ist das Evangelium in Aktion. Und ein Grund, von Herzen dankbar zu sein:
Dank an Euch – und Dank an Gott!
Inga Schönfeld
Pastorin – Stabsstelle Seelsorge