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"Aufbrechen und dem Weg trauen"
Impuls
„Der Weg gibt dir nicht, was du willst, sondern was du brauchst.“
Diese Weisheit begegnet vielen Pilger*innen auf dem Jakobsweg. Sie bringt eine tiefe Wahrheit zum Klingen: Wer sich aufmacht, um zu pilgern, hat oft ein Ziel vor Augen; geografisch wie innerlich. Doch unterwegs zeigt sich: Der Weg selbst verwandelt uns. Er führt durch Zweifel, Stille, Freude, Erschöpfung – und schenkt uns tiefe Begegnungen. Mit anderen, mit uns selbst, mit Gott.
Pilgern liegt im Trend. Doch es ist mehr als ein Trend: Es ist eine Einladung, sich mit Gott auf den Weg zu machen. Die Bibel erzählt, dass Abraham seine Heimat verließ, ohne zu wissen, wohin Gott ihn führen würde. Auch heute verlassen Menschen ihre gewohnten Pfade, auf der Suche nach Begegnung, Sinn und einem Schritt mehr zu sich selbst. So ist Pilgern ein „Mut-Weg“: Man lässt das Vertraute zurück, um offen zu sein für das, was Gott uns schenken möchte. Auch wenn es ganz anders aussieht als das, was wir selbst geplant haben.
Gleichzeitig verbindet das Pilgern die Religionen: Nicht nur Christ*innen sind unterwegs. So ging zum Beispiel vor wenigen Wochen die „Hadsch“ zu Ende, die große muslimische Pilgerreise nach Mekka. Auch sie ist ein Weg zu Gott, getragen vom Wunsch nach Reinigung, Vergebung und einem neuen Blick aufs Leben.
Beim Pilgern geht es nicht nur um das Ankommen an einem Ziel, sondern um das, was auf dem Weg im Herzen passiert. Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis aller spirituellen Wege: Es zählt nicht nur das Ziel. Entscheidend ist, was uns unterwegs verändert. So wird der Weg selbst zum Ziel.
Im Herbst wird sich eine Gruppe von Mitarbeiter*innen des VIM für einen Tag bewusst aus dem Alltag lösen und pilgern. Und auch in der aktuellen Urlaubszeit begeben sich viele Menschen auf neue Wege. Für einen Moment lassen sie alte Pfade hinter sich, gewinnen Abstand und entdecken neue Perspektiven. Vielleicht wird auch so manche*r Urlauber*in ohne es zu merken zum Pilger, wenn äußere Wege innere Wege anstoßen.
Eins ist all unseren Wegen gemeinsam: Gott geht mit. Leise, manchmal verborgen, aber immer gegenwärtig. Und wenn wir zurückblicken, erkennen wir oft: Gott war da. Und: Gott hat uns nicht gegeben, was wir wollte, sondern was wir brauchten.
Gesegnete Wege und einen schönen Sommer wünscht
Pastorin Inga Schönfeld
Stabsstelle Seelsorge