BBMeZ

Willkommen bei unserer Beratungsstelle

Wir sind für Menschen da, die von Menschenhandel betroffen sind und zur Prostitution gezwungen wurden. Als vertrauensvolle Anlaufstelle bieten wir einen sicheren Raum, in dem Sie Unterstützung finden. Wir helfen allen Menschen in Ihrer Situation – egal welches Alter oder Geschlecht Sie haben oder ob Sie Papiere für Deutschland haben oder nicht.

So können wir Ihnen helfen:

  • Wir beraten Sie kostenlos
  • Sie müssen Ihren Namen nicht nennen, wenn Sie das nicht möchten
  • Wir bemühen uns um Übersetzer*innen, die Ihre Sprache sprechen
  • Wir geben Ihnen Zeit, zur Ruhe zu kommen
  • Wir erklären Ihnen Ihre Rechte
  • Wir begleiten Sie zu Ämtern
  • Wir unterstützen Sie, eine sichere Unterkunft zu finden
  • Wir unterstützen Sie bei Aufenthaltsfragen
  • Wenn Sie wollen, gehen wir mit Ihnen zur Polizei
  • Wenn Sie wollen, begleiten wir Sie zu Gerichtsterminen

Sie entscheiden selbst, welche Hilfe Sie annehmen möchten. Wir zwingen Sie zu nichts. Wir begleiten Sie einfühlsam und finden gemeinsam einen Weg, wie Ihre Situation besser werden kann.

Gefördert von:
Logo Freie Hansestadt BremenLogo Bremerhaven

 

Unsere Grundsätze und Werte

Unsere Arbeit basiert auf drei zentralen Säulen:

  1. Traumapädagogischer Ansatz: Der Weg zur Selbstermächtigung
    Wir verstehen die komplexen Auswirkungen von Traumatisierung und setzen gezielt Methoden ein, die Ihre Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit stärken. Unser Ziel ist es, Ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen Sie Ihr Leben neugestalten können. Jeder Mensch besitzt Ressourcen der Heilung und Resilienz – unsere Aufgabe ist es, diese gemeinsam mit Ihnen zu entdecken und zu aktivieren.
  2. Systemische Beratung: Ganzheitliche Perspektiven
    Wir betrachten Menschen nicht isoliert, sondern in ihren vielfältigen Beziehungen und Lebenszusammenhängen. Unsere Beratung berücksichtigt die individuellen Erfahrungen, familiären Hintergründe und gesellschaftlichen Kontexte. Wir arbeiten ressourcenorientiert und wertschätzend, um gemeinsam neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
  3. Solidarische Parteilichkeit und diskriminierungssensibler Respekt
    Bei uns finden Sie unabhängig von Ihrer individuellen Situation Unterstützung. Wir stehen solidarisch an Ihrer Seite und begegnen Ihnen mit einer diskriminierungssensiblen Haltung und Wertschätzung – ohne zu urteilen oder zu bewerten. Wir setzen uns dafür ein, Ihnen einen sicheren und diskriminierungsarmen Raum zu bieten, unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Behinderung, Aussehen, Alter, Religion oder (sozialer) Herkunft. Ihre Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung haben für uns oberste Priorität in unserer gemeinsamen Arbeit.

Unsere Zielgruppen

Unsere Beratungsstelle ist für verschiedene Zielgruppen da: Für Betroffene bieten wir vertrauliche Beratung, praktische Unterstützung und Begleitung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Aber auch Fachkräfte aus Behörden oder sozialen Einrichtungen, Angehörige von Betroffenen sowie Interessierte können sich an uns wenden. Wir informieren, beraten und vernetzen – gemeinsam gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution.

Was ist Menschenhandel

Gemäß dem UN-Palermo-Protokoll ist Menschenhandel definiert als die Anwerbung, Beförderung, Beherbergung oder Aufnahme von Personen unter Anwendung von unzulässigen Mitteln wie Gewalt, Täuschung oder Ausnutzung einer Zwangslage zum Zweck der Ausbeutung. Bei Zwangsprostitution werden Menschen mittels dieser Mechanismen in die Prostitution gedrängt und dort ausgebeutet.

Die Kontrolle über Betroffene wird durch verschiedene Methoden ausgeübt:

  • Aufbau von Schuldverhältnissen
  • Androhung oder Anwendung von Gewalt
  • Einbehaltung von Identitätsdokumenten
  • Soziale Isolation und Sprachbarrieren
  • Psychologische Beeinflussung

Diese systematische Einschränkung der Selbstbestimmung unterscheidet Zwangsprostitution grundlegend von selbstbestimmter Sexarbeit.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Ausführliche Hintergrundinformationen zum Thema finden Sie auch auf der Webseite des KOK – Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel:  Was ist Menschenhandel? | KOK gegen Menschenhandel

Die Fachberatungsstelle im Wandel

Wer wir sind
Seit 2002 setzt sich BBMeZ als spezialisierte Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution ein. Als einzige Einrichtung dieser Art im Land Bremen bieten wir professionelle Beratung und Unterstützung für Menschen in ausbeuterischen Situationen.

Unsere Geschichte
Aus der Schwangerenberatung und Notunterkunftsarbeit heraus wurde ein dringender Bedarf für spezialisierte Hilfsangebote erkannten. Was als befristetes Modellprojekt mit sechs Wochenstunden begann, hat sich zu einer etablierten Fachberatungsstelle entwickelt, die durch die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sowie die Bremische Evangelische Kirche gefördert wird.

Meilensteine unserer Entwicklung

  • 2002: Gründung als Modellprojekt aus der Schwangerenberatung und Notunterkunftsarbeit
  • 2003: Etablierung des Fachbeirats und Gründung des Runden Tisches Menschenhandel
  • 2005: Ehrung durch den Landesfrauenrat Bremen
  • 2005: Aufnahme in den bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel (KOK)
  • 2013: Herr Christian Weber wird erster Schirmherr
  • 2016: Formalisierte Zusammenarbeit mit der Stadt Bremerhaven
  • 2024: Beratungsteam wächst auf vier Mitarbeiter*innen

Unser Netzwerk
Unsere Arbeit wird gestärkt durch:

  • Enge Kooperationen mit Politik, Polizei, Behörden und Wohlfahrtsverbänden
  • Landes und bundesweite Vernetzung

Unser Engagement
Wir setzen uns ein für:

  • Die Rechte und den Schutz betroffener Menschen
  • Die Aufklärung der Öffentlichkeit über Menschenhandel und Zwangsprostitution
  • Die Verbesserung der Versorgungsstrukturen für Betroffene
  • Die Unterstützung bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität

Internationale Einbettung
Unsere Arbeit steht in einer langen Tradition des Kampfes gegen Menschenhandel, der international mit dem Abkommen von 1904 begann und durch das Palermo-Protokoll (2000) sowie das Übereinkommen des Europarats (2008) weiterentwickelt wurde.

Angebote für Fachkräfte

Wir unterstützen nicht nur Betroffene, sondern stehen auch Fachkräften beratend zur Seite. Unsere fundierte Expertise zu Menschenhandel und Zwangsprostitution teilen wir mit Expert*innen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, der Polizei, Politik, den Medien und der Justiz sowie mit allen interessierten Menschen, um ein breites Bewusstsein zu schaffen.

BBMeZ bietet Ihnen:

  • Ganzheitliche interdisziplinäre Einzelfallberatung
  • Professionelle Einschätzung bei Verdachtsfällen
  • Gezielte Vermittlung zu spezialisierten Fachstellen
  • Umfassende Netzwerk- und Kooperationsarbeit
  • Wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit
  • Praxisorientierte Schulungen für Multiplikator*innen
  • Informative Fachveranstaltungen und interaktive Workshops
  • Engagierte politische Arbeit und strategisches Lobbying

Haben Sie Interesse an Schulungen für Multiplikator*innen oder möchten Sie mehr über unsere Fachveranstaltungen zum Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution erfahren? Kontaktieren Sie unser BBMeZ-Team direkt unter